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Durstig nach Wissen - clevere Kita-Kinder individuell fördern

Fachartikel von Dr. Nadine Seddig und Lisa Pohlmeier in der Zeitschrift „TPS“

Datum

05/2022

 

„Durstig nach Wissen“

Fachartikel von Dr. Nadine Seddig & Lisa Pohlmeier,
Ressortleiterin & Projektleiterin im Ressort Kita der Karg-Stiftung

Erschienen in:
TPS - Theorie und Praxis der Sozialpädagogik (Klett Kita), Ausgabe 5/2022



Ein Kind langweilt sich in der Kita. Der Grund? Schwer zu sagen. Sicher aber ist, dass jetzt ein Blick auf die Interessen und Stärken des Kindes hilft. Unsere Autorinnen erzählen, wie die individuelle Förderung – auch bei Kindern mit hoher kognitiver Begabung – in der Kita gelingt und welche Chancen sie bietet.

„Ich weiß manchmal gar nicht, wie ich das Lernbedürfnis von Lina stillen soll, so viel möchte sie immer wissen“, erzählt eine Erzieherin. Wissbegierige Kinder mit einer hohen kognitiven Begabung können pädagogische Fachkräfte in Kitas herausfordern. Kinder wollen ihre Begabung ausleben, sie wollen ihrem Lernbedürfnis nachgehen und verlangen neuen Input. Werden sie jedoch von Fachkräften ausgebremst oder das Angebot befriedigt ihren Wissensdurst nicht, langweiligen sich Kinder in der Kita. Das trifft besonders häufig auf Kinder mit hoher kognitiver Begabung zu. 

Das Ziel ist, auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder zu reagieren

Lina ist ein Mädchen, das sich sehr gut mit Tieren auskennt und schon lesen und schreiben kann. Da es in ihrer Kita zu wenig Bücher gibt, die sie interessieren, hören die pädagogischen Fachkräfte von ihr oft Sätze wie „Das ist mir aber zu langweilig“ oder „Das kenn ich schon alles“. Die pädagogischen Fachkräfte fragen sich daher, ob Lina eher eingeschult werden könnte. Allerdings bemerken sie auch, dass Lina wenig Kontakt zu anderen Kindern hat. Eine vorzeitige Einschulung kann für Kinder mit hohen kognitiven Begabungen eine individuelle Fördermöglichkeit sein. In manchen Fällen ist die vorzeitige Einschulung das Richtige, aber sie ist keine leichte Entscheidung. Deshalb sollte man prüfen, ob die Fördermöglichkeiten für das Kind in der Kita wirklich ausgeschöpft sind, bevor man über eine vorzeitige Einschulung vorschnell entscheidet. Denn Kitas sind Lernorte und haben dadurch die Möglichkeit, Kinder in ihrem Lernbedürfnis optimal zu begleiten.

Individuelle Förderung 

Die Professorin für Erziehungswissenschaften Claudia Solzbacher betont, dass die individuelle Förderung keine Methode ist. In der Praxis sind damit zunächst alle Tätigkeiten und das professionelle Handeln pädagogischer Fachkräfte gemeint, die zum Ziel haben, jedes einzelne Kind in seinem Lernverhalten zu begleiten. Individuell meint dabei vor allem, die unterschiedlichen und vielfältigen Bedürfnisse und die Erfahrungen von Kindern zu berücksichtigen und die Lernumwelt des Kindes gemeinsam mit ihm so zu gestalten, dass es seine Potenziale bestmöglich entfalten kann. Gerade in der Frühpädagogik bedeutet das konkret, wie genau pädagogische Fachkräfte ihre pädagogische Arbeit an den jeweiligen Interessen und Stärken orientieren und mit Methoden oder Lernsettings auf die Unterschiedlichkeit reagieren, denn jedes Kind hat andere Begabungen und Lernbedürfnisse. 

Das ist in der Praxis oft herausfordernd. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der pädagogischen Haltung. Es handelt sich hier um Begriffe, die viele Personen unterschiedlich definieren. Wir beschreiben es allgemein so: Die pädagogische Haltung einer Fachkraft drückt oft aus, welches Bild sie von Kindern und von Kindheit im Allgemeinen hat. Sieht sie Kinder eher als kompetent oder hilfsbedürftig? Ist die frühe Kindheit für sie eine wichtige und prägende Phase oder beginnt die Bildung eines Kindes in den Augen der Fachkraft erst mit dem Eintritt in die Schule? Das hat auch mit persönlichen Einstellungen zu tun, die man in der Praxis reflektieren muss. Diese Haltung kann wiederum Auswirkungen auf die Interaktion mit Kindern haben, das heißt, wie die Fachkräfte mit ihnen kommunizieren oder auch wie sie die Kinder fördern. 

Aus der Haltung und den Einstellungen leitet sich das pädagogische Handeln ab, was die Selbst- und Fremdreflexion so wichtig macht. ...“ 


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Das ganze Heft ist im Fachhandel oder direkt beim Verlag erhältlich. 



DIE AUTORINNEN:

Dr. Nadine Seddig ist Erziehungswissenschaftlerin und promovierte zum Thema Übergang von der Kita in die Schule aus der Perspektive von Kindern. Sie leitet in der Karg-Stiftung das Ressort Kita

Lisa Pohlmeier ist Kindheitspädagogin und leitet mehrere Projekte im Kita-Ressort der Karg-Stiftung. 

Der Arbeitsschwerpunkt des Kita-Ressorts liegt auf Themen rund um die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte im Bereich der frühen Begabungs- und Begabtenförderung in Kindertageseinrichtungen. 

Weiterführende Infos

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Aktivitäten

  • Karg Aktivitäten

    Mit unseren Angeboten zur verbesserten Information und Qualifizierung von Kita, Schule und Beratungsstellen bringen wir das Bildungssystem in der Begabtenförderung voran: Karg Campus, Karg Impulskreise, Karg Partner Projekte, Karg Fachmedien.

  • Karg Fachmedien

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  • Karg Campus

    Unser Qualifizierungskonzept ermöglicht Kitas, Schulen und Beratungsstellen die Entwicklung in der Begabtenförderung. Die Karg Campus Projekte schaffen in den Bundesländern nachhaltige Angebote und Strukturen zur Förderung Hochbegabter.

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    Unsere interaktive Fortbildungsmethode orientiert pädagogische und psychologische Fachkräfte im Finden und Fördern Hochbegabter. Wir bilden Moderator:innen aus, die in den landeseigenen Fortbildungssystemen vieler Bundesländer Grundlagenwissen der Begabtenförderung vermitteln.

  • Karg Partner

    In Modellprojekten finden wir mit unseren Partnern in Bildungspraxis und -wissenschaft Antworten auf Zukunftsfragen in der Begabtenförderung.

  • Karg Wissenschaft

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