...alle, die professionell mit der Förderung hochbegabter und leistungsstarker Kinder befasst sind:
Pädagogen und Psychologen, Verantwortliche in Bildungspolitik und -verwaltung sowie Eltern
Entwicklung von Metakognition und Persönlichkeit
Universität Würzburg
Würzburg
2018 – 2021
Als „Underachiever“ bezeichnet man Kinder und Jugendliche, die trotz hoher intellektueller Begabung erwartungswidrig niedrige Schulleistungen erbringen. Die Ursachen für dieses Phänomen sind komplex und noch weitgehend unerforscht - haben aber hohe Praxisrelevanz. Fraglich ist, ob Underachievement eher mit Motivation oder mit kognitiven Fähigkeiten in Zusammenhang steht.
Das Forschungsprojekt „Entwicklung von Metakognition und Persönlichkeit bei hochbegabten ‚Underachievern‘ und ‚Achievern‘ in der Sekundarstufe I“ der Universität Würzburg setzte sich zum Ziel, die möglichen Ursachen für Underachievement bei Hochbegabten besser zu verstehen und diese Erkenntnisse in Beratungsangebote und Interventionen für diese Zielgruppe einfließen zu lassen.
Konkret widmete sich das Projekt der Frage, ob sich schulische Leistungsunterschiede zwischen (hoch)leistenden Hochbegabten („Achievern“) und minderleistenden Hochbegabten („Underachievern“) durch individuelle Unterschiede in (meta-)kognitiven und sozioemotionalen Merkmalen erklären lassen. Dazu wurden (hoch)leistende Hochbegabte - also Schülerinnen und Schüler mit erwartungsgemäß positiver Leistungsentwicklung - und Underachiever vor allem in Bezug auf ihre Lesekompetenz miteinander verglichen und einer nicht hochbegabten Stichprobe gegenübergestellt. Zudem wurden Aspekte des Arbeitsgedächtnisses, der Lesemotivation, der schulbezogenen Leistungsmotivation, des Selbstkonzepts bzw. der Selbstwirksamkeit sowie Persönlichkeitsmerkmale wie Freude am Denken, Perfektionismus oder Testangst und die wahrgenommene soziale Integration erfasst und zwischen den Gruppen verglichen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sowohl Metakognition in Form von Wissen über Lernstrategien als auch die Motivation, dieses Wissen einzusetzen, mit dem Schulerfolg von hochbegabten Schülerinnen und Schülern zusammenhängen. Die Stärkung der metakognitiven Kompetenzen und der Motivation kann zu besseren Schulleistungen führen und möglicherweise der Entstehung von Underachievement vorbeugen.
Fachartikel: Erstmals wurden diese Ergebnisse im August 2021 in der US-amerikanischen Fachzeitschrift Child Development veröffentlicht. Darüber hinaus ist eine praxisorientierte Publikation geplant.
Fachtagungen: Die Studienergebnisse wurden bereits auf mehreren Fachtagungen präsentiert (7. Münster´scher Bildungskongress, Tagung der Fachgruppe Päd. Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (PAEPSY), EARLI Conference for Research on Learning and Instruction).
Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse der Studie fördert die Karg-Stiftung die Entwicklung und Evaluation eines neuen Trainingsprogramms zur Förderung metakognitiver Kompetenzen bei hochbegabten Schüler:innen der Sekundarstufe I (Universität Würzburg, 2022-2025):
Trainingsprogramm zur Förderung metakognitiver Kompetenzen bei hochbegabten Schüler:innen der Sekundarstufe I - Entwicklung und Evaluation
„Begabte Underachiever: Warum manche trotz hohen IQs schlechte Noten bekommen“
„Schlechte Noten für kluge Köpfe. Ein Team der Uni Würzburg hat mögliche Ursachen für schwache Schulleistungen trotz hoher Intelligenz bei Schülerinnen und Schülern gefunden. Mit einem Training will es diesen schlechten Schulleistungen jetzt vorbeugen.“
„The role of metacognitive competences in the development of school achievement among gifted adolescents“
Tibken, C., Richter, T., von Der Linden, N., Schmiedeler, S., & Schneider, W. (2021)
Röntgenring 10, 97074 Würzburg
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